Community-Aufbau als Geschäftsmodell für Verlage in Europa
Wandel im Verlagswesen: Warum Community-Aufbau?
Die Medienbranche befindet sich im Umbruch: Community-Aufbau im Verlag gilt zunehmend als Schlüsselfaktor, um in der digitalen Ära erfolgreich zu sein. Statt sich allein auf Werbeeinnahmen oder traditionelle Abos zu stützen, bauen europäische Verlage Communities als Geschäftsmodell auf. Die strategische Idee dahinter: strategische Leserbindung – Leser:innen langfristig an sich binden, indem man ihnen mehr bietet als nur Inhalte. Online suchen viele Menschen das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein.
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Membership-Modelle: Leser als Mitglieder und Mitgestalter
Ein Paradebeispiel: Krautreporter. Das digitale Magazin startete 2014 mit einem Crowdfunding und gewann 15.000 Unterstützer. Doch bereits nach einem Jahr waren fast 70 % der Unterstützer abgesprungen.
Die Macher lernten: Sie wandelten das einfache Tauschgeschäft („Geld gegen Artikel“) in eine echte Community um. Mitglieder diskutieren Themenvorschläge, geben Feedback und nehmen aktiv teil. Heute kommt 86 % des Umsatzes aus Mitgliedsbeiträgen.
Auch Mediapart (FR) setzt auf Mitglieder statt Anzeigen. Über 47.000 zahlende Abonnenten nutzen u. a. den „Le Club“, in dem sie eigene Blogbeiträge veröffentlichen – die Hälfte aller Seitenaufrufe stammt aus dieser Community.
Mit der taz Genossenschaft in den Händen von mehr als 23.000 Eigentümer:innen hat die taz (Die Tageszeitung) eine einzigartige Position in der Medienlandschaft Deutschlands. Die Leser:innen tragen als Genossenschaftsmitglieder nicht nur zur Finanzierung bei, sondern prägen auch aktiv die Ausrichtung und Zukunft der Zeitung mit.
Crowdfunding und Co-Creation im Buchverlag
In der Buchbranche zeigt das britische Unbound den Erfolg von Crowdfunding: Leser investieren in Buchprojekte, bevor sie erscheinen.
Der Journalist Dirk von Gehlen setzte auf dieses Modell: Unterstützer konnten Kapitel vorab lesen – ihr Feedback floss ins fertige Manuskript ein. Die Crowd wird so nicht nur zum Finanzier, sondern zum Mitgestalter.
In Deutschland entstehen Modelle wie Savaara – ein Co-Publishing-Konzept, bei dem Leser:innen aktiv an der Buchentwicklung mitwirken. Ebenfalls in diese Richtung geht Zoralit, eine neue Literaturgesellschaft, die digitale und analoge Räume für Autor:innen und Leser:innen vernetzt, Veranstaltungen organisiert und gemeinschaftliche Buchprojekte realisiert.
Nischen-Communities und Fachverlage: B2C vs. B2B
Ein Vorzeigebeispiel für eine Community im Fachverlag ist Elektor. Der Verlag hat sich vom Magazin zur Elektronik-Plattform mit Community entwickelt: Mitglieder erhalten Zugang zu Projektdatenbanken, Rabatten und exklusiven Entwickler-Events.
B2C-Communities fokussieren auf Identifikation und Diskussion – etwa bei Nachrichtenplattformen. B2B-Communities (wie Elektor) hingegen bieten Netzwerk, Weiterbildung und gemeinsame Produktentwicklung – also monetarisierbaren Mehrwert.
Plattformstrategien: Wo Communities leben
Die Wahl der Plattform ist entscheidend. Manche Verlage setzen auf eigene Portale, andere nutzen Tools wie:
Wer eine vollständig eigene Plattform mit Markenbindung aufbauen will, findet in Coapp eine passende Lösung. Coapp ermöglicht es Verlagen, ihre Community unter eigenem Namen zu führen – inklusive Membership-Bereich, Eventkalender, Buchungsoptionen und Contentzugängen. Besonders interessant ist Coapp für Medien, die sich nicht von großen Plattformen abhängig machen wollen, sondern die Kontrolle über Daten, Design und Community-Führung behalten möchten. Damit wird Coapp zur idealen Wahl für Publisher mit strategischem Community-Fokus, die Plattformstrategie und Monetarisierung aus einer Hand denken wollen.
Monetarisierung: Wie sich Medien-Communities auszahlen
Beispiele für Monetarisierungsstrategien:
Mitgliedsbeiträge: z. B. Krautreporter finanziert sich zu 86 % aus Mitgliedschaften
Spenden/Dankeschöns: z. B. The Guardian
Merchandise: z. B. Elektor Shop mit Rabatt für Mitglieder
Events: Are We Europe veranstaltete Community-Events im Brüsseler Space
Communitys lohnen sich also nicht nur ideell, sondern auch wirtschaftlich – durch Diversifikation der Einnahmen, niedrigere Churn-Raten und höhere Lifetime-Value pro Leser. Was insbesondere in Zeiten von schrumpfenenden Werbeeinahmen wichtiger ist denn je.
Fazit: Communitybasierte Medien als Zukunftsmodell
Die Beispiele aus Europa – von Krautreporter über Mediapart, taz Genossenschaft, Unbound, Are We Europe bis Elektor und Zoralit – zeigen: Communitys sind kein Nice-to-Have, sondern ein zentrales strategisches Asset.
Verlage, die heute auf digitale Leserbindung und Community-Modelle setzen, sichern sich nachhaltige Geschäftsmodelle und bauen echte Nähe zu ihrer Zielgruppe auf. Coapp unterstützt genau dabei – mit der passenden Plattform und Strategie für Community Empowered Publishing.
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